Die dunkle Nacht des Glaubens – Wenn der Glaube schwer wird

Februar 10, 2025

Es gibt Zeiten im Leben, in denen der Glaube schwer wird, auch im Christentum. Man betet, aber es scheint, als blieben die Worte ungehört. Man sucht Trost in der Kirche, doch die heiligen Hallen bleiben kalt. Die vertrauten Zeichen des Glaubens – die Eucharistie, die Heilige Schrift, das Gebet – erscheinen leer, und die innere Gewissheit, dass Gott nahe ist, weicht einem Gefühl der Verlassenheit. Der Verstand sagt: „Gott ist da“, doch das Herz spürt nichts mehr.

Das Schweigen Gottes in der Heiligen Schrift

Diese Erfahrung ist nicht ungewöhnlich, sondern gehört zum Glauben dazu. Schon in der Heiligen Schrift klagen Menschen über das Schweigen Gottes. Hiob ruft aus seinem Leid heraus nach einer Antwort, doch Gott scheint sich verborgen zu halten (Hiob 30,20). Viele Psalmen sind Gebete eines Menschen, der nach Gott schreit und nur Stille erfährt ( z.B. Ps 88,15). Selbst Christus, der Sohn Gottes, erfährt diese Dunkelheit, als er am Kreuz ruft: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Ps 22,2)

Glauben ohne Trost – die Prüfung der Heiligen

Die Erfahrung des Schweigens Gottes hat den Namen „dunkle Nacht des Glaubens“ erhalten. Es ist keine Strafe Gottes und auch kein Zeichen, dass der Glaube schwächer wird. Im Gegenteil – viele Heilige haben eine dunkle Nacht durchlebt und beschrieben. Die heilige Mutter Teresa von Kalkutta bekannte, dass sie jahrzehntelang innere Trostlosigkeit empfand, während sie sich ganz Gott hingab. Therese von Lisieux berichtete, dass sie über Jahre hinweg das Gefühl hatte, in einem Tunnel ohne Licht zu sein. Auch der heilige Vinzenz von Paul sprach von Zeiten, in denen er keinerlei Trost im Gebet fand. Dennoch hielten sie an ihrem Glauben fest, auch ohne Trost.

Warum schweigt Gott?

Warum lässt Gott das zu? Der Anfang des Glaubens ist oft voller Freude. Viele Menschen spüren anfangs eine tiefe innere Wärme, wenn sie beten oder eine Messe besuchen. Sie erleben, wie Gott sie trägt. Doch dann kommt irgendwann der Moment, in dem das Gefühl der Euphorie schwindet. Das bedeutet nicht, dass Gott geht – aber er fordert den Menschen heraus. So wie Eltern irgendwann die Hand eines Kindes loslassen, damit es selbst laufen lernt, so lässt Gott den Menschen einen Schritt weitergehen. Es geht darum, ihn nicht nur zu lieben, weil er tröstet, sondern um seiner selbst willen. Wer nur glaubt, wenn er etwas spürt, hängt nicht an Gott, sondern an den eigenen Gefühlen.

Was trägt in Zeiten der Trostlosigkeit?

In solchen Zeiten hilft es, sich an das zu halten, was bleibt. Die Heilige Schrift ist auch dann wahr, wenn sie nicht unmittelbar berührt. Die Sakramente tragen auch dann, wenn sie kalt erscheinen. Das Gebet ist wertvoll, selbst wenn es sich leer anfühlt. Gerade in dieser Treue zeigt sich, ob der Glaube nur auf Emotionen ruht oder wirklich verwurzelt ist.

Gott bleibt treu!

Die dunkle Nacht des Glaubens ist kein Scheitern. Sie ist eine Prüfung, aber auch eine Chance. Wer durchhält, erfährt oft am Ende eine tiefere Beziehung zu Gott – eine, die nicht auf flüchtigen Gefühlen beruht, sondern auf einer festen Überzeugung. Die Heiligen, die diese Nacht durchlitten haben, bezeugen eines: Gott bleibt treu, auch wenn wir ihn nicht sehen. Er ist nicht fort – er führt nur auf dem wahren Weg, der tiefer geht als das, was wir im Moment verstehen.

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