Autor: Lukasz Holfeld
Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Vergebung als Weg der Heilung

Vergebung ist eines der herausforderndsten, aber auch befreiendsten Gebote Jesu. Sie heilt Wunden, löst uns aus der Vergangenheit und öffnet die Tür zu Gottes Gnade. Doch warum fällt es uns so schwer, zu vergeben, besonders wenn der Schmerz tief sitzt? Oft halten wir an der Erinnerung an das Unrecht fest und fühlen uns in dem Moment, in dem wir vergeben, verraten. Doch gerade in der Vergebung liegt die wahre Befreiung, nicht nur für den anderen, sondern auch für uns selbst.
Vergebung als Befreiung und Heilung
„Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben“ (Mt 6,14). Jesus macht deutlich, dass Vergebung keine Wahl ist, sondern eine Voraussetzung, um selbst Gnade zu empfangen. Vergebung bedeutet nicht, dass das, was geschehen ist, einfach „weggewischt“ wird. Vergebung ist keine Naivität, die die Schuld des anderen ignoriert. Vielmehr ist sie ein Akt der Liebe – für den anderen und für uns selbst. Für den anderen ist es die Chance, Reue zu zeigen. Wer nicht vergibt, bleibt an den Schmerz gebunden und trägt die Last weiter mit sich. Die Entscheidung zu vergeben befreit uns von dieser Last. Der heilige Stephanus zeigte uns dies, als er während seiner Steinigung betete: „Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an!“ (Apg 7,60). Trotz brutalster Ungerechtigkeit hielt er nicht an Hass fest, sondern gab sich Gott anheim.

Vergebung im Alltag
Im Alltag begegnen uns immer wieder Situationen, in denen wir verletzt werden: ein enttäuschter Freund, eine ungerechte Kollegin. Die Frage ist, ob wir daran festhalten oder uns die Freiheit schenken, loszulassen. Vergebung ist kein einmaliger Akt, sondern eine Entscheidung, die immer wieder getroffen werden muss. Der Konflikt ist unvermeidlich, doch unsere Haltung dazu entscheidet.
Jesus lehrte uns, dass Vergebung ein Weg des Friedens ist, den wir gehen sollen, um Versöhnung zu erreichen. In der Bergpredigt sagte er: „Wenn du dein Opfer zum Altar bringst und dich dort erinnerst, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass dort vor dem Altar deine Gabe und geh zuerst hin und versöhne dich mit deinem Bruder“ (Mt 5,23-24). Indem wir vergeben, um Versöhnung zu erreichen, sind wir auch wieder würdig, Gott unseren Dank und unsere Bitte zu äußern.
Vergebung in der Gemeinschaft
Als Christen sind wir zur Versöhnung berufen. In der Gemeinschaft der Kirche müssen wir immer wieder Vergebung praktizieren, um die Einheit zu bewahren. Jesus selbst vergab am Kreuz, als er betete: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“ (Lk 23,34). Diese Worte sind ein Modell für uns, in dem wir lernen, in schwierigen Momenten auf die Barmherzigkeit Gottes zu vertrauen und nicht an unseren eigenen Verletzungen festzuhalten.
Vergebung ist wahre Liebe
Vergebung ist der Schlüssel zu innerem Frieden. Wer vergibt, befreit sich selbst von der Last des Grolls und öffnet sich für Gottes Heilung. Es ist eine bewusste Entscheidung, die uns von den Wunden der Vergangenheit befreit und uns zu einem Leben in wahrer Freiheit und Liebe führt. Die Frage ist: Welche Lasten tragen wir noch mit uns herum, die wir heute ablegen könnten? Vergebung schenkt uns die Freiheit, uns von der Vergangenheit zu lösen und den Weg zu einem erfüllten Leben mit Gott zu gehen.
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