Autor: Lukasz Holfeld
Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Barmherzigkeit statt Opferstolz – Fasten ohne Hochmut

Fasten ist gut. Verzicht schärft den Blick für das Wesentliche. Man hält durch, während andere längst nachgegeben haben. Man verzichtet konsequent, während sich die Kollegen weiterhin alles gönnen. Man fühlt sich ein wenig besser. Vielleicht nicht direkt hochmütig, aber doch zufriedener mit sich selbst.
Und genau hier liegt das Problem. Beim Fasten besteht die Gefahr, die leise mitwächst: der falsche Stolz, der Hochmut.
Fasten ist kein Wettkampf
Es mag hart klingen, aber: Gott braucht unser Fasten nicht! Kein einziges Opfer macht uns heiliger, wenn es nur dazu dient, uns selbst zu bestätigen. Wer fastet, um sich überlegen zu fühlen, verfehlt das Ziel. Jesus macht das in der Bergpredigt sehr deutlich:
“Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler! Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie fasten. Amen, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.” (Mt 6,16)
Fasten ist kein Zeichen der eigenen Stärke. Es ist eine Schule der Demut. Es zeigt uns nicht, wie diszipliniert oder wie gut wir sind, sondern wie sehr wir auf Gott angewiesen bleiben.

Der wahre Maßstab ist nicht der Verzicht, sondern die Liebe
“Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer!” (Mt 9,13) Fasten kann nur dann fruchtbar sein, wenn es das Herz verändert. Ein Verzicht ohne innere Umkehr bleibt leer. Wer z. B. auf Nahrung verzichtet, aber nicht barmherziger wird, fastet vergeblich.
Der Prophet Jesaja bringt es auf den Punkt:
“Ist das ein Fasten, wie ich es wünsche, ein Tag, an dem sich der Mensch demütigt: wenn man den Kopf hängen lässt wie eine Binse, wenn man sich mit Sack und Asche bedeckt? Nennst du das ein Fasten und einen Tag, der dem HERRN gefällt? Ist nicht das ein Fasten, wie ich es wünsche: die Fesseln des Unrechts zu lösen, die Stricke des Jochs zu entfernen, Unterdrückte freizulassen, jedes Joch zu zerbrechen?” (Jes 58,5-6)
Fasten, das sich nur um sich selbst dreht, bleibt leer. Wer aber durch seinen Verzicht Platz für andere schafft – für Vergebung, für Geduld, für tätige Nächstenliebe – dessen Fasten wird Gott gefallen.
Fasten mit Blick auf den Nächsten
Ein gutes Zeichen ist es, wenn niemand merkt, dass wir fasten. Wenn wir nicht darüber sprechen müssen. Wenn wir keine Anerkennung dafür erwarten. Wie Jesus es uns vormachte, geschieht das beste Fasten im Verborgenen. Dort, wo nur Gott es sieht. Dort, wo es nicht um uns geht, sondern um Ihn.
Fasten ist gut – aber nur, wenn es uns zu barmherzigeren Menschen macht.
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