Autor: Lukasz Holfeld
Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Die Wüste als Ort der Begegnung

Die Fastenzeit beginnt mit einer Reise in die Wüste. Jesus selbst fastete vierzig Tage dort, bevor er sein öffentliches Wirken begann. Es war keine Flucht, kein Rückzug ins Nichts – es war eine bewusste Entscheidung. Die Wüste ist in der Bibel nie nur ein Ort der Leere. Sie ist ein Ort der Begegnung. Mit sich selbst. Mit Versuchung. Und mit Gott.
Die Wüste stellt uns bloß
In der Wüste gibt es keine Sicherheiten, keine Ablenkung. Man kann sich nicht verstecken hinter Lärm oder Komfort. Hier offenbart sich, woran unser Herz hängt:
„Du sollst an den ganzen Weg denken, den der HERR, dein Gott, dich während dieser vierzig Jahre in der Wüste geführt hat, um dich gefügig zu machen und dich zu prüfen. Er wollte erkennen, wie du dich entscheiden würdest: ob du seine Gebote bewahrst oder nicht.“ (5.Mose 8,2)
Fasten hat genau diesen Effekt. Wer auf Gewohnheiten verzichtet, spürt, wie sehr sie ihn bestimmen. Plötzlich fehlt der süße Geschmack im Mund, das Scrollen durch Nachrichten, die Ablenkung zwischendurch. Und es wird klar: So oft ist das Herz an Nebensächliches gebunden. Die Wüste entlarvt, was in uns steckt – das Gute, aber auch das, was uns von Gott trennt.
Doch die Wüste ist keine Strafe. Sie ist eine Schule der Freiheit. Israel musste vierzig Jahre durch die Wüste ziehen, um zu lernen, Gott allein zu vertrauen. Jesus ging freiwillig dorthin – nicht, um sich selbst etwas zu beweisen, sondern um sich ganz auf den Vater auszurichten.

Die Versuchung in der Stille
Es ist kein Zufall, dass Jesus in der Wüste vom Teufel versucht wurde. Die Stille verstärkt den inneren Kampf. Auch wir kennen diese Stimme: „Warum tust du dir das an? Wen interessiert dein Fasten? Ist das nicht alles übertrieben?“
Doch Jesus widersteht: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt.“ (Mt 4,4)
Die Wüste macht uns ehrlich. Sie zeigt, was unser Herz wirklich will. Der Verzicht auf Essen, Medien oder Gewohnheiten offenbart die innere Unruhe. Fasten ist kein Hungerstreik. Es ist eine Entscheidung für das Wesentliche.
Auch Elija floh in die Wüste, verzweifelt, entmutigt. Doch dort sprach Gott zu ihm – nicht im Sturm, nicht im Feuer, sondern im leisen Säuseln. (1 Kön 19,11–12) In der Wüste muss Gottes Stimme nicht laut sein, um mächtig zu sein.
Die Wüste als Ort der Begegnung
„Ich werde sie in die Wüste gehen lassen und ihr zu Herzen reden.“ (Hos 2,16)
Wer fastet, tritt bewusst in die Wüste ein. Nicht, um sich selbst zu beweisen, wie stark er ist. Sondern um frei zu werden – von allem, was das Herz ablenkt. Fasten ist kein Selbstzweck. Es öffnet den Blick für Gott.
Jesus kehrte aus der Wüste zurück, um das Evangelium zu verkünden. Die Wüste hat ihn nicht geschwächt, sondern bereit gemacht.
Die Fastenzeit ist unsere Einladung, ihm zu folgen.
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