Autor: Lukasz Holfeld
Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Fasten im Kloster und Fasten im Alltag – Zwei Welten, ein Ziel

Fasten im Kloster ist einfach. Der Rahmen steht, die Regeln sind klar, die Gemeinschaft trägt mit. Wer dort lebt, hat die Struktur, die Ablenkung ist gering, der Rhythmus bestimmt den Tag. Die Glocke ruft, das Gebet lenkt, das Mahl ist bescheiden.
Fasten in der Welt? Es ist ein Kampf. Kein Glockenschlag mahnt zur Ordnung, kein Mitbruder erinnert an den Vorsatz. Der Kühlschrank ist voll, die Ablenkung allgegenwärtig. Der Alltag kennt kein Innehalten. Die Stadt schläft nicht. Die Arbeit ruft. Fasten wird zur persönlichen Verantwortung.
Das ist aber nicht so schlimm, wie es aussieht. Wer in der Welt fastet, zeigt, dass er es wirklich will.

Im Kloster – Fasten als Selbstverständlichkeit
Mönche fasten, weil es die Regel vorsieht. Weil der Verzicht in den Tagesablauf gehört wie das Gebet. Niemand muss sich überwinden, niemand muss sich erklären. Die Nahrung ist einfach, die Gewohnheiten klar, die Ablenkungen minimal. Kein Fernsehen, kein ständiges Handy, keine Versuchung, sich mit Kleinigkeiten zu trösten. Die Wüste beginnt nicht erst mit der Fastenzeit, sie wird mit dem Eintritt in das Klosterleben betreten und ist dort immer da.
Und wer nichts mehr hat, dem bleibt nur die Begegnung mit sich selbst, mit dem Nächsten, ja schließlich mit Gott. Keine Ablenkung. Kein Entrinnen. Die Wüste ist innen. Aber nicht jeder hält das aus.

In der Welt – Fasten gegen die Ablenkung
Fasten im Alltag ist wie ein Marathon in einer Stadt voller Versuchungen. Plakate schreien nach Aufmerksamkeit, das Handy brummt, die Arbeit stresst. Da ein Termin, dort eine Verpflichtung, dazwischen tausend kleine „Ich gönn mir was“-Momente. Fasten? Ja, aber heute nicht.
Denn Fasten in der Welt heißt, gegen einen unsichtbaren Strom zu schwimmen. Es gibt keine weltliche Struktur, die hilft. Keine festen Gebetszeiten, die erinnern. Nur die eigene Entscheidung, die mit jeder Stunde herausgefordert wird. Wer fastet, muss sich selbst zur Ordnung rufen. Muss „Nein“ sagen, wenn niemand zusieht. Muss verzichten, ohne dass es jemand merkt.
Aber genau das ist die Prüfung. Fasten im Kloster ist geschützt, Fasten in der Welt ist ausgesetzt. Wer inmitten der Ablenkung den Verzicht lebt, lebt ihn aus eigener Kraft. Keine Regel trägt, kein Gemeinschaftsgeist hält mit. Nur der eigene Wille zählt.
Zwei Wege, ein Ziel
Was ist also schwerer? Stille im Kloster oder Ablenkung draußen? Regel, die alles vorgibt, oder Freiheit, die alles offenlässt? Die Wüste, die einen auf sich selbst zurückwirft, oder die Stadt, die einen nie in Ruhe lässt?
Am Ende entscheidet nicht der Ort, sondern die Entschlossenheit. Fasten ist kein Ritual, es ist eine Haltung. Wer fastet, will sich reinigen, will näher zu Gott. Und das geht überall – wenn man es wirklich will.
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