Fasten ohne Gefühl – bringt das überhaupt etwas?

April 7, 2025

Die Wochen sind vergangen. Keine Schokolade, kein Alkohol, kein Ablenkungskonsum. Man steht früher auf, betet mehr, sagt häufiger „nein“. Und trotzdem passiert nichts. Kein Feuer, keine innere Bewegung, keine Ahnung, wozu das Ganze eigentlich gut sein soll. Es bleibt still. Trocken und leer.

Genau da beginnt die Frage: Was ist dieses Fasten wert, wenn es sich nach nichts anfühlt? Wenn man nicht näher bei Gott ist, nicht friedlicher, nicht klarer? Es ist leicht, sich selbst aufzugeben, wenn nichts zurückkommt. Kein Dank, keine Frucht, kein Trost. Der Alltag läuft weiter, man fastet, aber der Himmel schweigt.

Glaube ohne Trost – gibt es das?

Das Evangelium kennt diese Dunkelheit. Es erzählt nicht nur von Heilungen und Offenbarungen, sondern auch von Stille. Von Nächten, in denen Jesus allein betet (Lk 6,12). Von der Wüste, in der er hungert (Mt 4,1–2). Von Gethsemane (Mt 26,36–46). Vom Kreuz (Mt 27,33–50; Mk 15,22–37; Lk 23,33–46; Joh 19,17–30). Auch das ist Teil des Weges.

Und wer diesen Weg mitgeht, zeigt mehr als Entschlossenheit. Er zeigt Reife. Denn Glauben heißt nicht, sich gut zu fühlen. Glauben heißt: weitermachen, auch ohne Gefühl. Dranbleiben, auch ohne Antwort. Verzichten, ohne zu wissen, wozu. Das ist kein Scheitern – das ist Stärke. Wer fastet, obwohl er nichts davon hat, hat verstanden, worum es geht, weil Fasten nicht auf unmittelbare Belohnung abzielt, sondern auf die innere Entscheidung, freiwillig zu verzichten. Es ist ein Akt der Hingabe, der uns auch in der Stille und Leere näher zu Gott führt.

Die Leere ist kein Irrtum

Vielleicht ist es sogar gerade die Leere, die das Fasten echt macht. Denn wenn es keine Belohnung gibt, bleibt nur die Entscheidung. Und die zählt für Gott. Wer seine eigene Bequemlichkeit überwindet, ohne Bestätigung, ohne Applaus, lebt gegen den Strom.

Nicht jede Fastenzeit bringt spürbare Frucht. Manche Jahre bleiben leer. Und trotzdem geschieht etwas – aber nicht sichtbar. Vielleicht ist gerade das das Geheimnis. Dass Gott wirkt, auch wenn wir es nicht merken. Und dass Gnade nicht an das Gefühl gebunden ist. Wer fastet, ohne Trost, fastet tiefer. Ohne Motivation von außen. Ohne geistliches Hoch. Einfach so. Aus Überzeugung.

Ob es sich lohnt? Es lohnt sich immer, treu zu bleiben. Gerade dann, wenn nichts zurückkommt. Das ist keine Niederlage – das ist der härteste Teil des Glaubens. Und vielleicht der wahrhaftigste, denn „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben“ (Joh 20,29).

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