Unbekannte Heilige – Oder wie Heiligkeit in den unerwarteten Momenten leuchtet

Januar 24, 2025

Es gibt viele Heilige, deren Lebensgeschichten uns zu einem Leben im Glauben inspirieren. Während bekannte Heilige wie der hl. Franz von Assisi oder die hl. Theresia von Ávila in der breiten Öffentlichkeit, in Kirchen und Bildern ein festes Zuhause gefunden haben, gibt es zahlreiche weniger bekannte Heilige, deren Geschichten ebenso spannend und lehrreich sind. Auch ihr Leben zeigt uns, dass Heiligkeit in den unterschiedlichsten Lebensbereichen zu finden ist und dass Gottes Wirken oft in den unerwarteten Momenten, in den unscheinbaren Ecken unseres alltäglichen Lebens, sichtbar wird.

Der hl. Expeditius – Patron der schnellen Hilfe

Der hl. Expeditius war Kommandant der 12. Legion „La Fulminante“ (eine römische Eliteeinheit, die im späten 2. Jahrhundert n. Chr. unter Kaiser Mark Aurel bekannt war). Eine Legende erzählt, wie seiner Legion in einer Schlacht eine Niederlage drohte. Viele seiner christlichen Soldaten wandten sich in ihrer Not an Christus. Ein plötzlich aufziehender Sturm brachte Verwirrung unter den Feinden und führte zum Sieg der 12. Legion. Das Wunder bewegte Expeditius, der sich daraufhin taufen ließ. Seine Entschlossenheit, trotz Verfolgung am Glauben festzuhalten, führte schließlich zu seinem Martyrium. Besonders die Szene seiner Bekehrung hat sich tief in die Volksfrömmigkeit eingeprägt. Demnach soll ihm der Teufel in Gestalt eines Raben erschienen sein, der „Cras!“ („Morgen!“) rief, um seine Bekehrung zu verzögern. Expeditius widerstand und antwortete mit „Hodie!“ („Heute!“), ein klares Bekenntnis, Christus noch am selben Tag nachzufolgen. So ist sein Ruf als Patron für schnelle Hilfe und entschlossenes Handeln begründet.

Die hl. Dymphna – Schutzpatronin der psychisch Kranken

Dymphna war die Tochter des heidnischen Königs Damon. Nach dem frühen Tod der christlichen Mutter wollte der König seine Tochter heiraten. Als Dymphna von den Heiratsabsichten ihres Vaters erfuhr, floh sie mit Hilfe des Priesters Gerebern nach Belgien. Sie fanden Zuflucht in Geel, wo sie sich den Armen und Kranken widmete. Doch Jahre später entdeckte der Vater Dymphna. Er forderte sie abermals auf, mit ihm zurückzukehren. Als sie sich weigerte, tötete der König Dymphna aus Wut und Verzweiflung mit eigener Hand. Auch der Priester Gerebern wurde getötet, weil er Dymphna geholfen hatte. Die Legende erzählt, dass nach ihrem Tod Engel herabstiegen und Dymphna sowie Gerebern in Särgen aus unbekanntem weißem Sandstein bestatteten. Ihre Reliquien befinden sich heute in der Kirche Sint-Dimpna-Kerk in Geel. Sie gilt als Patronin der psychisch Kranken, weil ihr tiefes Mitgefühl und ihre Hilfe für Menschen in körperlichem und seelischem Leid ein Vorbild für uns alle ist.

Der hl. Isidor von Sevilla – Kirchenlehrer und Patron des Internets

Isidor wurde in eine vornehme Familie geboren, die aufgrund der byzantinischen Besetzung nach Sevilla flüchtete. Er war das jüngste von fünf Kindern und trat schon in jungen Jahren ins Kloster ein. Mit 30 Jahren wurde er Abt und später Erzbischof von Sevilla, wo er besonders die Ausbildung des Klerus förderte und die Westgoten zum katholischen Glauben führte. Isidor war ein großer Gelehrter, seine Bibliothek in Sevilla gehörte zu den bekanntesten der Zeit und gilt als der letzte Kirchenvater des Westens. Sein bekanntestes Werk, „Etymologiae“ (eine Enzyklopädie, die das gesamte Wissen der damaligen Zeit vereinte), war das bedeutendste Handbuch des Mittelalters. Heute wird er oft als Patron des Internets bezeichnet, da er Wissen systematisch sammelte und verbreitete, auch wenn diese Bezeichnung noch nicht offiziell anerkannt ist.

Die Botschaft der unbekannten Heiligen

Diese Heiligen erinnern uns daran, dass Heiligkeit in jedem Moment unseres Lebens entdeckt werden kann. Ihr Leben, ihre Entscheidungen und ihr Glaube verdeutlichen uns, dass Heiligkeit nicht nur durch außergewöhnliche Lebenswege oder spektakuläre Taten sichtbar wird, sondern besonders durch die Treue zu Gott in den alltäglichen Aufgaben. Ihre Beispiele – seien sie historisch belegt oder legendär – laden uns ein, Gottes Wirken in unserem Leben zu erkennen und auf seinen Ruf zu antworten. Gott wirkt durch die kleinen, alltäglichen Handlungen, die aus Liebe zu ihm getan werden. Es liegt an uns, dieses Potenzial zu erkennen und durch unsere Entscheidungen Tag für Tag neu zu Gott hinzuwachsen.

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