Warum die Fastenzeit eine Zeit der Freiheit ist

März 7, 2025

Fastenzeit – das klingt nach Einschränkung. Nach Verzicht, nach Regeln, nach Dingen, die man sich nicht erlauben darf. Eine Zeit, die etwas mühsam ist, die man eben „durchhält“, weil sie dazugehört. Doch wer so denkt, hat das Wesentliche nicht verstanden.

Die Fastenzeit ist keine Zeit der Verbote. Sie ist eine Zeit der Befreiung!

Sind wir wirklich frei?

Jeder hält sich für einen freien Menschen. Wir leben in einer Welt, in der Freiheit hochgehalten wird, in der man tun und lassen kann, was man will. Aber sind wir wirklich frei? Warum fällt es dann so schwer, das Handy wegzulegen? Warum greifen wir automatisch zu Süßigkeiten, wenn wir gestresst sind? Warum schaffen wir es nicht, uns Zeit für Gebet oder Stille zu nehmen, obwohl wir wissen, dass es uns guttun würde?

Die bittere Wahrheit ist: Wir sind oft weniger frei, als wir glauben.

Unser Alltag ist durchzogen von unbewussten Mustern und Abhängigkeiten. Wir denken, wir entscheiden selbst – aber wie oft lassen wir uns von Gewohnheiten steuern? Wie oft suchen wir Ablenkung, um dem Eigentlichen aus dem Weg zu gehen? Und genau das zeigt sich, wenn wir darauf verzichten sollen. Plötzlich spüren wir, wie schwer es fällt, sich von diesen angehäuften Gewohnheiten zu trennen. Fasten deckt unsere Abhängigkeiten auf und hält uns einen Spiegel vor. Sie zeigt uns, woran unser Herz wirklich hängt.

Fasten öffnet die Tür zu echter Freiheit.

Fasten bedeutet nicht, dass Gott uns etwas wegnimmt. Es bedeutet, dass wir loslassen, was uns unfrei macht. Es geht nicht darum, sich selbst „zu bestrafen“ oder sich Dinge zu verbieten. Es geht darum, sich nicht von Dingen oder Gewohnheit beherrschen zu lassen. Wer fastet, lernt, bewusst zu entscheiden. Nicht aus Gewohnheit zu handeln, sondern aus Überzeugung.

Die Kirche lädt uns ein, in den 40 Fastentagen unser Herz zu prüfen:

  • Was brauche ich wirklich – und woran hänge ich nur aus Gewohnheit?
  • Wo lenke ich mich ab, anstatt mich Gott zu öffnen?
  • Was hält mich gefangen, ohne dass ich es merke?

Fasten hilft uns, diese Fragen zu stellen – und die Antworten zu finden. Wer das Fasten nur als Verlust sieht, verpasst die eigentliche Chance. Denn Verzicht ist kein Verlust. Es ist eine Befreiung – sie führt zu mehr Klarheit, mehr Bewusstsein, mehr Tiefe.

Freiheit heißt: Gott mehr Raum geben

Die Fastenzeit nimmt uns nichts weg, sie gibt uns etwas zurück: mehr Raum für Gott.

Wenn wir weniger essen, spüren wir unseren Körper bewusster.

Wenn wir weniger Ablenkung haben, hören wir unsere Gedanken klarer.

Wenn wir weniger reden, entdecken wir die Kraft der Stille.

Und genau darin öffnet sich Raum für Gott. Fasten ist eine Einladung, wieder das Wesentliche zu sehen. Und das ist wahre Freiheit: nicht getrieben sein von Gewohnheiten, nicht fremdgesteuert durch Ablenkung oder Bedürfnisse – sondern frei, sich für das Gute zu entscheiden.

Jesus sagt: „Die Wahrheit wird euch befreien.“ (Joh 8,32)

Die Fastenzeit ist genau das: eine Zeit, die uns befreit. Eine Zeit, die uns aufweckt. Eine Zeit, die uns erinnert, dass wahre Freude nicht im Haben, sondern im Sein liegt.

Wer das Fasten wagt, wird es erfahren: Freiheit beginnt nicht mit „mehr“. Freiheit beginnt mit „weniger“ – damit Gott mehr Raum in uns findet.

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