„Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?“ (Lk 24,5-6)

April 25, 2025

Das Christentum beginnt nicht mit einer Philosophie, sondern mit einem Schock. Das Grab ist offen, der Leichnam fehlt. Die Frauen, die zum Grab kommen, sehen nicht eine Vision oder eine Metapher, sondern den lebendigen Christus. Er ist nicht wiederbelebt, nicht in Gedanken, nicht als Symbol – er lebt mit Leib und Seele, mit Wundmalen, die die Realität seiner Auferstehung bezeugen. Es ist kein inneres Erlebnis, sondern ein Bruch in der Wirklichkeit. Ein Toter lebt – und das ändert alles.

Ostern ist kein bloßer „Neuanfang“. Es ist ein Eingriff in den Lauf der Weltgeschichte. Wer die Auferstehung als bloßes Symbol oder spirituelles Konzept versteht, reduziert Gott auf eine Projektion seiner eigenen Vorstellungen. Wer sie relativiert oder bezweifelt, muss sich der Wahrheit des Evangeliums stellen. Diese Wahrheit ist klar: Es gibt keine andere Grundlage für den christlichen Glauben, als die Tatsache, dass Christus von den Toten auferstanden ist.

Der Tod ist gefallen

Bisher galt: Alles stirbt. Alles vergeht. Der Tod war unumkehrbar. Aber Ostern durchbricht diesen Lauf – und das nicht metaphorisch, sondern faktisch. Der Tod ist besiegt. „Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?“ (1 Kor 15,55). Der Tod ist nicht aufgehoben, aber entmachtet. Christus hat den Tod nicht nur überlebt, sondern ihn transformiert. Es ist der Beginn einer neuen Wirklichkeit, einer neuen Ära. Der Erste der neuen Schöpfung ist da. Das Ende der Geschichte ist aufgebrochen. Wer in dieser Welt lebt, lebt in der Zeit nach dem Tod des Todes.

Diese neue Realität duldet keine Rückkehr zur alten Ordnung. Der Tod ist nicht mehr absolut. Wer das glaubt, spricht noch von der Wahrheit. Alles andere ist bloße Rhetorik.

Ohne Auferstehung: nur Grabpflege

Viele reden von Gott, meinen jedoch etwas anderes: ein Gefühl, ein Ideal, ein Menschenbild. Doch echter Glaube ist mehr als ein ethisches Konzept oder ein Innerlichkeitsprogramm. Wer Christus nicht als den Auferstandenen bekennt, glaubt nicht an ihn, sondern über ihn. Christus lebt, oder er ist bedeutungslos. Wer das Grab wieder schließt, bleibt bei den Toten. Eine Kirche ohne den lebendigen Christus wird zu einem Museum mit Liturgie, einer Anhäufung von Ritualen ohne Macht.

Die Fronten sind geklärt

Christus lebt. Das ist kein theologischer Satz, sondern der Kern des christlichen Glaubens. Alles hängt daran. Paulus bringt es auf dem Punkt: „Wenn aber Christus nicht auferweckt worden ist, dann ist euer Glaube nutzlos“ (1 Kor 15,17). Diese Tatsache ist unumstößlich. Es gibt keine Rückzugsräume. Wer sie ablehnt, leugnet das Fundament des Glaubens. Wer sie relativiert, hat sich bereits entfernt. Die Entscheidung ist klar: Entweder Christus lebt, oder der Glaube ist leer.

Die Kirche steht in dieser Entscheidung. Nicht mit Mehrheit, sondern mit Wahrheit. Nicht mit Macht, sondern mit Zeugnis. Wer mitgeht, geht nicht, weil es bequem ist, sondern weil es wahr ist.

Es ist zu spät für vorsichtige Theologie, zu spät für unentschlossenen Glauben. Die Erde hat gebebt. Die Siegel sind gebrochen. Der Stein ist weg. Die Leere des Grabes ist kein Schweigen, sondern ein Ruf. Wer dort sucht, sucht im falschen Ort.

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